Gebirgsverein Loisachthaler Welkenbach

e.V.

Vereinschronik

 

Chronik des Vereins

Kurz nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, es regierte noch seine königliche Hoheit, der Prinzregent Luitpold von Bayern, wurde am 17.Februar 1906 im Gasthaus Güßregen in Welkenbach von 3 Dorfbewohnern der Gebirgsverein Loisachthaler aus der Taufe gehoben. Zum ersten Vorstand wurde Georg Schacher gewählt, wohnhaft in Welkenbach Haus Nummer 11.


      Welkenbach liegt im kleinen Welkenbachtal, an der westlichen Stadtgrenze von Herzogenaurach, am Fuße des Schweigenbergs, der eine Höhe von 328m besitzt. An den südlichen Bachhängen wurde früher auch Wein angebaut, wie Heimatforscher Luitpold Maier nachweisen konnte. Welkenbach gehörte politisch mit den beiden Ortschaften Nankendorf und Reuth, zur Gemeinde Hammerbach. Im Gründungsjahr des Vereins war Johann Dürrbeck Bürgermeister. Die Gemeinde lag im Bezirksamt (Landkreis) Höchstadt an der Aisch, im Regierungsbezirk Oberfranken.


        Nur wenige Jahre vor Vereinsgründung, im Jahre 1904, hatte das rein katholische Welkenbach 19 Wohngebäude und 96 Einwohner, die zur Schule, zur Post und zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena in Herzogenaurach 2,5 km zurückzulegen hatten. Die Pfarrei St. Maria Magdalena in Herzogenaurach hatte einen großen Pfarrsprengel mit rund 4000 Seelen, zu dem mit Welkenbach noch die Katholiken in den Orten Beutelsdorf, Buch, Burgstall, Dörflas, Dondörflein, Falkendorf,  Hammerbach, Haundorf, Hauptendorf, Lohhof, Münchaurach, Nankendorf, Neundorf, Niederndorf, Steinbach und Zweifelsheim gehörten. Der Stadtpfarrer war Georg Göller.


        Im Jahr 1908 wurde unter dem ersten Vorstand Georg Schacher ein eigenes Vereinsbild angeschafft und am 21. Juni 1908 enthüllt. Außer diesem Vereinsbild sind keine Unterlagen mehr aus dieser Zeit vorhanden, daher sind aus den Anfangsjahren keinerlei  Begebenheiten überliefert. Auch beim Vereinsnamen sind wir  auf Vermutungen angewiesen. Der Name Gebirgsverein Loisachthaler soll nach Überlieferungen und Erzählungen von Handwerksburschen, die auf Wanderschaft im Loisachtal bei Garmisch-Partenkirchen gearbeitet hatten, nach Welkenbach gebracht worden sein.
        Bemerkenswert ist auch, dass es in Bayern nur noch einen weiteren Verein Loisachthaler gibt und zwar in Eschenlohe bei Garmisch-Partenkirchen, im echten Loisachtal. Dieser Verein wurde erst ein Jahr später als der in Welkenbach gegründet, nämlich im Jahre 1907.


        Die Einwohner von Welkenbach und Hammerbach hatten offensichtlich einen Bezug zur Bergwelt oder zum Gebirge, denn im Jahr 1921 wurde in Hammerbach der Verein Edelweiß gegründet, bei dem die Loisachthaler als Patenverein fungierten.


        Der Verein Loisachthaler hat sich vor allem die Geselligkeit seiner Mitglieder zum Ziel gesetzt, da es zur Ablenkung weder Radio noch Fernseher gab. Zu diesem Zweck wurden turnusmäßige Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen, so z.B. in die Gasthäuser nach Hammerbach, Nankendorf, Reuth und Obermembach.


        Im Jahr 1918 verstarb der sehr engagierte erste Vorstand Georg Schacher. Nach Erzählungen waren die Jahre nach der Gründung bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 und den zweiten Weltkrieg genauso wie die heutige Zeit von Arbeitslosigkeit aber auch kein hektischen Aktivitäten geprägt.


        Im Zuge der Gleichschaltung der Vereine und Verbände erfolgte auch die Auflösung des Vereins während des dritten Reiches.
        Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein Loisachthaler am 1. März 1952 im Gasthaus Bretting in Welkenbach von 32 Personen neu gegründet. Seit seiner Wiederbelebung ist er bis heute auf ca. 140 Vereinsmitglieder angewachsen und zeichnete sich durch rege Aktivitäten aus. Er  wurde um eine Jugendgruppe, Frauengesangsgruppe, Tanzgruppe und eine Männergesangsgruppe sowie eine eigene Hausmusikkapelle erweitert. Sie treten bei Vereinsveranstaltungen und in der Fachklinik Herzogenaurach regelmäßig auf.


        Seit den 1950'er Jahren wurden jährlich herrliche Ausflüge in die Bergwelt von Walchensee bis Garmisch-Partenkirchen unter dem sehr engagierten Kassier Johann Erhardt durchgeführt. Unvergessen sind auch die Jahresfahrten der Loisachthaler zu den Passionsspielen nach Oberammergau, zum Stift Admont, nach Reichenfels/Kärnten und zum Zirpitzkogel, um nur einige Reiseziele zu nennen.


       Zum 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Hammerbach mit dem Ortsteil  Welkenbach  in die Stadt Herzogenaurach  eingemeindet.

        Im Jahr 1984 wurde ein neues Vereinsbild in Auftrag gegeben, da von den Gründungsmitgliedern auf dem alten Vereinsbild niemand mehr am Leben war. Die feierliche Enthüllung nahm der damalige Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, Hans Ort, am 17. Februar 1984 vor.
        Im Jahr 1991 wurde eine Vereinsfahne angeschafft und am 16. Juni 1991 anlässlich der unvergesslichen Feier „ 85 Jahre Loisachthaler“ feierlich geweiht. Schirmherr war der damalige Erste Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, Hans Lang. Die Weihe nahm Pfarrer Franz Noppenberger vor, der von Walter Zagler, Pfarrer zu Reichenfels/Kärnten, unterstützt wurde.      
 
        1994 erfolgte die Umpfarrung von Hammerbach und Welkenbach in die neue Pfarrei St. Otto in Herzogenaurach. Der dortige Pfarrer Joachim Kauer wurde zum Ehrenmitglied bei den Loisachthalern ernannt.


        Die Aufnahme einer Städtepartnerschaft von Herzogenaurach und Wolfsberg in Kärnten, sowie der Gemeinde Aurachtal mit Reichenfels in Kärnten brachten neue Kontakte in die Bergwelt mit sich.


        Bei einem Ausflug der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach von Wolfsberg/Kärnten nach Reichenfels/Kärnten lernten Mitglieder der Loisachthaler den Vizebürgermeister und Bergführer Ottmar Leichtenecker kennen, der sie zum Hausberg der Reichenfelser, dem Zirpitzkogel brachte. Seit nun mehr als 30 Jahren fährt  jedes Jahr im August eine Abordnung der Loisachthaler zur Bergmesse am Zirpitzkogel bei Reichenfels.


        Durch das Vereinsmitglied Stadtrat Georg Erhardt sowie den früheren Vorstand Georg Düthorn kam eine weitere Freundschaft zustande. Wie Recherchen ergaben, existiert in Deutschland ein zweites Welkenbach, das im Westerwald liegt. Nach mehreren  Besuchen von Welkenbach zu Welkenbach wurde beschlossen, dass die Loisachthaler in freundschaftlichen Kontakt mit ihren Namensvettern treten. Mehrmals führten auch sehr erfolgreiche Vereinsausflüge der Mitglieder nach Welkenbach im  Westerwald.


        Da es seit ca. 20 Jahren in Welkenbach kein eigenes Dorfwirtshaus mehr gibt, wird alljährlich am ersten Augustwochenende eine Kirchweih in einem Festzelt gefeiert. Ca. 50 – 60 Helferinnen und Helfer sorgen durch ihr ehrenamtliches Mitwirken für eine Aufbesserung der Vereinskasse.
        Am Kirchweih Sonntag wird seit Jahren ein Festgottesdienst für lebende und verstorbene Vereinsmitglieder gehalten. Am Kirchweih Samstag stellen jedes Jahr die Ortsburschen eine “ Kerwa Fichte“ in die Senkrechte. Die Jüngsten stellen ihren kleinen Baum auf.
        Vom 10.- 13. August 2006 wurde das Fest zum 100 jährigen Vereinsjubiläum gefeiert.


        Seit der Schließung des Gasthauses in Welkenbach verfügte der Verein auch über kein Vereinsheim mehr. Im Jahr 2009 war es dann soweit: der erste Spatenstich für das Vereinsheim wurde gesetzt mit viel Fleiß und vielen Helfern konnte im Juni 2010 schon Richtfest gefeiert werden zu dem Besuch aus Welkenbach im Westerwald zu Gast war. 2011 konnte auch schon die erste Weihnachtsfeier im neuen Heim gefeiert werden

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